Der Umgang mit Mobilgeräten, Computern und Internet ist eine Kulturtechnik. Sie muss ähnlich wie Lesen, Schreiben und Rechnen erlernt werden. Das Stichwort dazu lautet Medienkompetenz.
Inzwischen haben alle Verantwortlichen verstanden, welchen Stellenwert Medienkompetenz heute hat. Trotzdem wird die Vermittlung in den Schulen der verschiedenen Bundesländer sehr unterschiedlich und leider oft auch unzureichend durchgeführt. Einheitliche Vorgaben durch den Bund werden von den Ländern als unangemessene Einmischung zurückgewiesen. Das wäre ja in Ordnung, wenn die 16 Bundesländer mit ihren Anstrengungen im digitalen Bereich große Erfolge erzielen und eine klare Linie verfolgen würden.
Tatsächlich aber verlieren sich Schulämter und Schulen im Klein-Klein. Auch der Mangel an Kooperation unterhalb der Schulen ist erstaunlich. Schließlich schreibt fast jede Schule ein Medienkonzept, anstatt dass sich Delegationen der Gemeinschaftsschulen oder Gymnasien des Ortes treffen, um gemeinsam ein für alle Schulen der Kommune gültiges Konzept festzulegen.
Es ist natürlich einfach, der Schule Vorwürfe zu machen, obwohl jetzt Whiteboards, Computer und Tablets in vielen Schulen Einzug gehalten haben. Aber diese Bildungshäuser haben keine Lobby und werden oft mit der Technik und somit auch mit ihren daraus resultierenden Problemen alleine gelassen. Denn in jeder Firma gibt es eine IT-Abteilung. Aber die Schule soll es alleine richten. Meistens ist eine Lehrkraft dafür abgestellt, die weder Geld noch Anerkennung dafür erhält, sich um das interne Netzwerk der Schule zu kümmern und eventuelle technische Mängel auszumerzen. Ganz klar: So geht es nicht! Das ist nicht die Aufgabe eines Lehrers oder einer Lehrerin. Sicher, in manchen Städten gibt es manchmal eine zuständige IT-Abteilung. Aber wenn zwei Mitarbeiter*innen dann für alle Schulen zuständig sind, ist das keine Hilfe. Hier müssen die Städte und Gemeinden ihren Schulen gründlich den Boden bereiten und sie entlasten, damit sich die Lehrkräfte und Schüler*innen auf die Wissensvermittlung und das Lernen ungestört konzentrieren können. Zur digitalen Schule reicht es bei Weitem nicht, wenn jeder Lehrkörper eine eigene E-Mail-Adresse und ein Notebook erhält.
Homeschooling hat eine wichtige Wissenslücke offenbart. Zwar hat die COVID-Pandemiezeit den Schulen technologisch einen kräftigen Schub verliehen. Und plötzlich gaben sich sogar alle mächtig Mühe: die Lehrkräfte, die Eltern, die Kinder. Es gab Videokonferenzen für Kinder wie bei den Großen und die Hausaufgaben wurden am Rechner erledigt. Aber eine wichtige Sache ist auch hier unter die Räder gekommen: die Medienkompetenz. Viele Grundschulkinder sollten zum Beispiel etwas ausdrucken, obwohl sie noch nie in ihrem Leben einen Drucker bedient hatten. Andere kannten sich mit Smartphones und Tablets aus, wussten aber nicht, wie sie einen Rechner hoch- oder runterfahren sollten. Und manche Schülerinnen und Schüler sollten sich auf den Datenbanksystemen der Schule ihre Aufgaben herunterladen, konnten sie aber nicht finden. Auch nicht mit Hilfe der Eltern. Das zeigt, dass in Sachen Medienkompetenz eindeutig zu wenig geschieht. Homeschooling hat aber noch ein weiteres Problem ausgemacht, das nahezu alle Eltern bestätigen können: Homeschooling und Homeoffice gleichzeitig funktionieren nicht.
In vielen Schulen ist die Nutzung des Smartphones auf dem Schulgelände verboten. In manchen Bildungshäusern werden die Geräte bei Zuwiderhandlung einkassiert. In den meisten Fällen gibt es zwar ein offizielles Handyverbot, aber ein Blick ins Klassenzimmer, auf die Flure oder den Hof zeigt, dass die Nutzung stillschweigend toleriert wird. Manche Lehrkräfte greifen auch nicht ein, weil sie fürchten, für eventuelle Schäden am Gerät haftbar gemacht zu werden. Wiederum andere Kolleg*innen nutzen das Smartphone selbst recht ungeniert, etwa während Klassenarbeiten.
Um zu lernen, brauchen Schülerinnen und Schüler Ruhe und Konzentration. Das Smartphone hingegen lenkt ab und stört. Das haben sogar selbst schon einige Schulkinder kritisiert. Herrscht an der Schule ein strenges Handyverbot, ist dies vielleicht der letzte Raum im Leben von Kindern, in dem sie offline sind und darüber hinaus auch lernen, ihre Bedürfnisse nach dem Gerät aufzuschieben.
Zudem gibt es viele negative Erlebnisse an der Schule: Kinder spielen anderen einen Streich, der sich dann zum handfesten Cybermobbing auswächst. Auch Lehrkräfte wurden schon heimlich gefilmt und dann online vorgeführt. Das ist nicht akzeptabel. Die Frage aber bleibt, ob uns ein Handyverbot an der Schule weiterbringt.
Der vernünftige Umgang mit dem Handy muss erlernt werden. Es geht um Medienkompetenz, Datenschutz, Prävention und viele andere Dinge. Welcher Ort wäre denn besser zur Vermittlung geeignet als die Schule? Wir alle wissen, dass es bereits heute kaum noch Berufe gibt, die keine Computer- und Internetkenntnisse erfordern. Dazu müssen Kinder das Smartphone und den Computer als Werkzeuge zu nutzen lernen. Denn sie sollen ja zukunftsfähig gemacht werden. Das gelingt allerdings nicht, wenn das Gerät verboten ist und die Kinder der reinen Konsumhaltung verhaftet bleiben. Seitdem das digitale Zeitalter begonnen hat, gab es bei vielen Lehrkräften Hemmschwellen und Vorbehalte. Seit dem Einzug von Smartphones und Tablets hat sich das zum Positiven verändert. Viele Pädagog*innen wünschen sich aber mehr Fortbildungen. Und nur weil die Schule das Thema aufgreift, heißt das aber noch lange nicht, dass Eltern bei diesem Thema die Erziehungsverantwortung abgeben.
Dir ist vielleicht schon aufgefallen, dass deine Schule nicht ganz auf dem neuesten technischen Stand ist oder auch deine Lehrer*Innen eigentlich gar nicht so richtig wissen, wie der Computer im Klassenraum eigentlich funktioniert.
In ganz Deutschland befindet sich die Schule in einem großen technologischen Wandel. Leider geht dieser nicht ganz so schnell voran, wie er es müsste, aber sei dir sicher: Jede Schule arbeitet dran!
Besonders in der Zeit von Corona gab es recht unterschiedliche Formen des Unterrichts. Mal in der Klasse, mal von zu Hause aus. Leider hat das nicht immer gut geklappt und die Lösungen sehen an verschiedenen Schulen sehr unterschiedlich aus. Dabei ist es eigentlich ein schöner Gedanke, vom Kinderzimmer aus die Schule online zu besuchen. Wenn alles funktioniert.
Ein großer Vorteil ist, dass nicht nur die Lehrkräfte und du dadurch sehr viel Medienkompetenz erlernen, sondern auch die Entwickler*innen von Apps und Lernplattformen deutlich bessere Angebote machen können. Trotzdem: Die meisten Schulkinder würden doch lieber wieder zur Schule gehen. Wegen ihrer Freundinnen und Freunde.
Manche Schulen erlauben Handys, andere wiederum nicht.
Ganz egal, ob es an deiner Schule erlaubt ist oder nicht, kannst du sicher sein, dass es heiß diskutiert wurde. Es gibt für beide Wege positive und negative Faktoren.