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Probleme

Cybermobbing

Der Begriff "Cyber-" kommt ursprünglich aus der griechischen Sprache und wird heute immer vorangestellt, wenn es einen Zusammenhang mit dem Internet gibt. Cybermobbing findet demzufolge statt, wenn jemand im oder über das Netz gemobbt wird. Für viele Eltern und Fachkräfte stellt Cybermobbing heute eine der größten Herausforderungen dar. Einerseits liegt das daran, dass Cybermobbing sehr viele unterschiedliche Erscheinungsformen hat. Andererseits hat die Schule bisher eine umfassende Vermittlung medienpädagogischer Inhalte versäumt. Dazu gehört auch das Errichten ethischer Leitprinzipien für die digitale Welt. Gerne auch gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern erstellbar.

Trauriges Mädchen mit Smartphone in der Hand und dem Kopf auf dem Tisch

Was ist eigentlich Mobbing?

Mobbing ist, wenn jemand von einer Person oder einer Gruppe geärgert, verspottet oder gequält wird. Unter diesen Begriff fällt auch das Ausschließen von gemeinsamen Unternehmungen oder das Verbreiten von Verleumdungen und Gerüchten. Während das Mobbingopfer oft hilflos reagiert, fühlen sich die Täter*innen durch ihre Machtdemonstration besonders stark. Mobbing gibt es übrigens nicht nur unter Schüler*innen; auch Erwachsene gehen auf äußerst unangenehme Weise aufeinander los. 

Was ist der Unterschied zwischen Mobbing und Cybermobbing?

Cybermobbing ist im Prinzip dem klassischen Mobbing sehr ähnlich – mit entscheidenden Unterschieden. Die Täter*innen können im Netz anonym bleiben und jeder Form von Cybermobbing erhält online deutlich mehr Zeugen. Weil Bilder, Filme und hämische Kommentare weiter und weiter geteilt werden, hat der Vorfall eigentlich nie ein Ende und wirkt noch lange nach. Hinzu kommt, dass das Internet bekanntlich alles für die Ewigkeit speichert. Das verstärkt beim Opfer die schlechten Gefühle.

Doch ähnlich wie Mobbing sind auch beim Cybermobbing nicht nur Kinder Täter und Opfer, sondern auch viele Erwachsene.

Zwei Kinder schauen auf einen Computerbildschirm mit der geöffneten Medienquiz-Seite.

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Wo findet Cybermobbing statt?

Wo Menschen aufeinandertreffen, gibt es Reibung. Das geschieht sowohl offline als auch online. Cybermobbing kommt allgemein in Chats, WhatsApp-Gruppen, E-Mails und in sozialen Netzwerken vor. 

  • Whatsapp-Gruppe ohne Regeln?

    Bei Schülerinnen und Schülern finden Entgleisungen häufig im Klassenchat statt. Das ist nicht weiter verwunderlich, denn oft regen Lehrkräfte die Gründung einer WhatsApp-Gruppe oder Ähnliches an, geben aber Kindern und Jugendlichen weder Regeln, noch stellen sie ihnen eine digitale Schulordnung anheim. Es muss schiefgehen – weil es Kinder sind.

Warum werden Kinder bei Cybermobbing zu Tätern?

Im Wort Cybermobbing steckt oft der unausgesprochene Vorwurf, dass Kinder absichtlich anderen schaden wollen. Tatsächlich mag es auch Kinder geben, die ganz gezielt eine andere Person quälen wollen. Das kann aus Neid, Hass oder aus Rache geschehen. Aber das sind eher Ausnahmen. In den meisten Fällen handelt es sich um einen spontanen Schabernack. In diesem Moment sehen junge Täter*innen nur den Witz und freuen sich auf die Anerkennung durch Likes und Kommentare. Allerdings haben sie keine Sekunde im Blick, was ihr Scherz beim Opfer anrichtet. Erst wenn es ihm besonders schlecht geht, geht den Täter*innen plötzlich auf, dass sie eine Grenze überschritten haben. Für das Opfer ist Cybermobbing immer eine sehr schlimme Sache, ganz gleich ob die Tat mit Absicht erfolgte oder nicht. Daran gibt es auch nichts schönzureden. Trotzdem müssen wir doch bei der Ahndung der Tat unterscheiden, ob die Täter aus einem sadistischen Impuls oder Hass heraus gehandelt oder ob sie sich überhaupt nichts dabei gedacht haben. 
 

Die Folgen von Cybermobbing 

Junge mit Smartphone in der Hand sitzt traurig auf einer Treppe


Für das Opfer hat Cybermobbing immer schlimme Folgen. Demütigungen, Beleidigungen und Bloßstellungen lösen sehr schlechte Gefühle aus. Es kann zum Rückzug, zu Depression und suizidalen Gedanken führen. Gerade weil die Tat im Internet stattfindet und sie jeder sehen kann, fühlen sich Opfer macht- und hilflos. Kinder, die nur einen Streich spielen wollten, werden zu Co-Opfern ihrer eigenen Tat. Denn über die katastrophalen Folgen haben sie keine Sekunde nachgedacht. Dass das Opfer so leidet, haben sie ganz sicher nicht gewollt. Sie spüren ihre Ohnmacht, leiden ebenfalls und können der weiteren Verbreitung über das Netz nichts entgegensetzen.

Wie können Erwachsene Cybermobbing verhindern?

Das ist nicht leicht, weil sich solche Vorfälle nie ganz verhindern lassen. In der Schule und zu Hause sollte immer wieder über das Thema Cybermobbing gesprochen werden. Ein guter Ansatz ist, wenn wir Kindern erklären, dass jeder Mensch etwa ein Foto lustig findet, auf dem eine Person in einer peinlichen Situation zu sehen ist. Aber kein Kind findet es lustig, wenn es selbst diese Person ist. In der Schule können darüber hinaus feste Regeln zur Prävention beitragen.

Mutter sitzt mit ihren beiden Kindern auf dem Sofa und gibt Anweisungen am Laptop.

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Welche Regeln können Cybermobbing unterbinden?

  • Recht am eigenen Bild

    Jeder Mensch hat das Recht am eigenen Bild. Niemand darf andere Personen ohne deren Einwilligung fotografieren oder deren Aufnahmen im Netz verbreiten.

  • Nicht weiterverbreiten

    Keine peinlichen Fotos verbreiten oder weiterleiten. Bei Erhalt löschen und bei den Betreiber*innen des Netzwerks melden.

  • Nicht zu viel preisgeben

    Bitte nicht zu viele Informationen über die eigene Person ins Netz stellen. Diese Infos können andere negativ verwenden.

  • Passwort/Code geheimhalten

    Das Passwort oder der Code gehen niemanden etwas an. Dann kann auch niemand im Namen anderer etwas behaupten oder bestellen.

  • Ironie vermeiden

    Ironie im Netz ist immer schwierig, weil man sein Gegenüber nicht sieht und nicht weiß, wie es gemeint ist. Eine freundliche Neckerei kann auch wie eine Beleidigung rüberkommen.

  • Beleidigungen vermeiden

    Bitte Beleidigungen und Beschimpfungen unbedingt vermeiden.

  • (Selbst-)Kritisch bleiben

    Das eigene Handeln im Netz immer kritisch hinterfragen.

  • Gemeinsame Regeln aufstellen

    Zu Hause und in der Schule gemeinsam mit Kindern vorbeugende Regeln aufstellen.

Was tun, wenn mein Kind Opfer von Cybermobbing wurde?

Mädchen mit Smartphone in der Hand schaut traurig aus dem Fenster


Wenn jemand das Kind öffentlich beleidigt, bedrängt, vorführt oder quält, dann bewahren Sie in erster Linie Ruhe. Die Sache ist fatal genug, große Aufregung macht sie nur noch schlimmer. Auch sollte das Kind nicht auf den Vorfall reagieren. Je mehr es sich wehrt oder rechtfertigt, desto mehr fühlt sich der Täter oder die Täterin bestärkt und legt nach.

Werden Kinder Zeugen einer Cybermobbing-Attacke, dann sollten sie das belastende Material weder teilen noch kommentieren, sondern einen Erwachsenen zu Rate ziehen. Zusammen mit den Eltern oder Lehrkräften kann der Vorfall etwa in sozialen Netzwerken gemeldet oder bei der Polizei zur Anzeige gebracht werden. Hilfreich ist es dann, wenn es Beweise in Form von Screenshots oder Ausdrucken gibt.
 


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Kindgerecht erklärt

Cybermobbing ist das Bloßstellen, Beleidigen oder Quälen anderer Personen im Netz. Manchmal möchte der Täter oder die Täterin bewusst jemand anders schaden, weil er oder sie sich über die Person ärgert oder einfach den eigenen Frust an jemandem auslassen möchte. Der Täter oder die Täterin fühlt sich immer dann besonders mächtig, wenn sein oder ihr Opfer leidet. In den meisten Fällen von Cybermobbing unter Kindern und Jugendlichen handelt es sich um einen Jux. Nur ist ein Scherz im Internet kein Scherz mehr. Erstens werden über das Netz sehr viele Menschen Zeug*innen dieses Vorfalls und zweitens verbreiten sich beispielsweise solche Fotos und Videos immer weiter und weiter. Für das Opfer hat Cybermobbing immer schlimme Folgen wie Depressionen oder Selbstmordgedanken.