Alle Themen im Medienratgeber
Erziehung

Netiquette

Ohne Höflichkeit geht es nicht: weder im echten Leben, noch im Internet. Denn ein respektvolles Verhalten regelt in der Gesellschaft einen guten Umgang miteinander. Bei einer persönlichen Begegnung gelingt das noch leicht, weil die Beteiligten die jeweilige Reaktion im selben Moment sehen. Doch diese Sichtbarkeit durch Mimik und Körpersprache fällt bei E-Mails, Chats, WhatsApp-Dialogen und vielem mehr weg. Deshalb kam gleich zu Beginn des Internetzeitalters ein eigener Verhaltenskodex heraus: die Netiquette.

Auf einer bunt angemalten Computertastatur ist der Begriff "Fake News" aufgeklebt.

Was ist die Netiquette?

Netiquette ist eine gewitzte Wortschöpfung. Sie verbindet den Begriff „Net“, also das Netz, mit der sogenannten Etikette. Die Etikette geht dabei auf das 18. und 19. Jahrhundert zurück und ist heute längst aus der Zeit geraten. Damals sollten diese Leitlinien helfen, damit sich niemand bei öffentlichen Anlässen blamiert. Außerdem regelten sie das gesellschaftliche Miteinander. Die Netiquette dagegen konzentriert sich eher auf einen höflichen Umgang im Netz und kann auch als Förderung des Selbstschutzes ausgelegt werden. Beides ist heute auch bitternötig, denn nirgends wird so ungehemmt gelogen, gelästert und gedroht wie im Netz. Manchen Menschen dient das Internet als passender Ort, um ihre Wut und ihren Frust abzulassen.

 

Ist die Netiquette noch aktuell?

Leider ist inzwischen auch die Netiquette ein wenig aus der Zeit gefallen und steht nicht gerade ausdrücklich im Mittelpunkt der Medienerziehung. Dabei ist sie deshalb besonders wichtig, damit sich Kinder und Jugendliche früh damit auseinandersetzen und so vorbeugend der weiteren Verrohung im Netz entgegengewirkt werden kann. Gerade in der digitalen Kommunikation, die unter Kinder und Jugendlichen einen besonders großen Raum einnimmt, sollte die Netiquette ein fester Grundbestandteil werden. Sonst drohen große Probleme. Ein Beispiel: Ein 16-jähriges Mädchen nimmt einen Schülerjob in einem Café an. Eines Tages beschwert sich der Chef darüber, dass sie immer „unverschämt“ in die gemeinsame WhatsApp-Gruppe schreibt. Was der Arbeitgeber als ungebührlichen Ton empfindet, hat einen ganz banalen Hintergrund: Das Mädchen kommuniziert in der Gruppe des Teams wie mit befreundeten Gleichaltrigen: keine Anrede, keine höflichen Einführungsworte, kein Abschiedsgruß.

Dieser Musterfall macht noch mal deutlich, dass die Grundlagen der Netiquette keine Bagatelle sind.

 

Zwei Kinder schauen auf einen Computerbildschirm mit der geöffneten Medienquiz-Seite.

Spielend lernen

Das geniale Medienquiz!
 

Zum Medienquiz

Beispiele für Netiquette      

In den ersten Jahren des Internets beschränkte sich die Netiquette auf E-Mails, Chats und Foren. Die Regeln waren damals ganz einfach, zum Beispiel, sich kurzzufassen. Oder nicht nur in Großbuchstaben zu schreiben, da es als „Anschreien“ gelte. Doch heute muss die Netiquette stark erweitert werden, denn mit Smartphones, sozialen Netzwerken und Messengern kommen neue Herausforderungen hinzu.

Netiquette für Kinder (Auszug)

Schriftliche Kommunikation

  • Denke gut drüber nach, bevor du etwas schreibst.
  • Lies lieber vor dem Absenden inhaltlich alles noch mal durch, denn abgeschickt ist abgeschickt.
  • Korrigiere Schreib- und Tippfehler. Sonst denken die anderen, dass sie dir nicht so wichtig sind.
  • Vermeide Beschimpfungen und Beleidigungen. Schlage nicht zurück.
  • Erwarte nicht sofort eine Antwort, da die anderen gerade beschäftigt sein könnten.
  • Trage keinen Streit online aus, sondern besser von Angesicht zu Angesicht.
  • Leite nicht heimlich Bilder und Text- und Sprachmitteilungen anderer weiter.
  • Lösche Kettenbriefe, sende sie niemals weiter.

Smartphone

  • Unterbrich kein Gespräch mit Anwesenden, nur weil du einen Anruf oder eine Nachricht bekommst. Das ist unhöflich.
  • Telefoniere in der Öffentlichkeit nicht zu laut.
  • Versende keine ewig langen Sprachnachrichten.
  • Schalte in öffentlichen Räumen (Schule, Bus) oder auch bei Gesprächen das Smartphone auf lautlos.
  • Nutze den Flugmodus, um ungestört Hausaufgaben zu machen.
  • Entferne unwichtige Mitteilungen aus dem Startbildschirm. Sie stressen.
  • Lasse bei Treffen mit Freundinnen und Freunden das Smartphone lautlos in der Tasche.

Fotos

  • Mache keine heimlichen Fotos von anderen Personen. Besonders nicht von Lehrkräften.
  • Beachte das Recht am eigenen Bild. Weder du noch andere Personen dürfen ohne Einwilligung fotografiert werden.
  • Teile keine Fotos oder Videos die Gewalt zeigen.
  • Nutze keine fremden Fotos ohne das Einverständnis des Urhebers oder der Urheberin. 
  • Poste oder versende keine Quatsch-Fotos von dir. Sie können dir in Zukunft Ärger bereiten.
  • Post oder versende keine Bilder von dir mit wenig Kleidung.
  • Sende niemandem Bilder, den du nicht persönlich kennst.
  • Bitte deine Eltern keine Bilder von dir zu posten, ohne dich zu fragen.

Soziale Netzwerke

  • Soziale Netzwerke bestehen darauf, dass du dich mit deinem Echtnamen anmeldest. Es wäre für dich sicherer, wenn du einen Fantasienamen benutzt.
  • Gib keine privaten Dinge wie Echtname, Telefonnummer und Adresse an.
  • Verrate nicht zuviel über dich und deine Interessen.
  • Vertraue keinem Fremden.
  • Verabrede dich mit niemanden, den du nur aus dem Netz kennst.
  • Reagiere nicht sofort, wenn dich jemand ärgert oder beleidigt.
  • Blockiere Personen, die dich kränken oder quälen.
  • Melde beim Betreiber oder Betreiberin des Netzwerks Personen, die dich beschimpfen, niedermachen oder bedrohen. Schalte notfalls die Polizei ein.
  • Vermeide verachtenden Bemerkungen zu Geschlecht, Religion, Hautfarbe, Figur, Behinderung.
  • Denke gut drüber nach, bevor du etwas schreibst.
  • Mache dir bewusst, dass du keine Kontrolle über die Reaktionen aus dem Netz hast.
  • Lies lieber vor dem Absenden noch mal alles inhaltlich durch, denn gepostet ist gepostet.
  • Beteilige dich nicht an Cybermobbing.
  • Benutze keine schlimmen Worte.
  • Lass dich nicht provozieren.
  • Poste keine Bilder mit wenig oder gar keiner Kleidung.

 


Hier erfahren Sie mehr

Ein Junge mit großen Kopfhörern schaut auf einen Computerbildschirm mit der geöffneten Medienführerschein-Seite.

Hole dir deine Urkunde

Mach deinen Medienführerschein!
 

Zum Medienführerschein

Kindgerecht erklärt

Ohne Höflichkeit geht es nicht: weder im echten Leben noch im Internet. Denn ein respektvolles Verhalten soll im Leben einen guten Umgang mit anderen regeln. Bei einer persönlichen Begegnung ist das noch einfach, weil sich alle Beteiligten sehen. Anhand von Körpersprache und Gesichtsausdruck erkennst du gleich, wie die dein Gegenüber reagiert. Doch das geht bei E-Mails, Chats, WhatsApp-Dialogen nicht. Deshalb wurde gleich zu Beginn des Internetzeitalters ein eigenes Verhaltensregelwerk entwickelt: die Netiquette.

Was ist Netiquette?

Netiquette (sprich Nettikette) ist eine Wortschöpfung aus „Net“, also das Netz, und der sogenannten Etikette. Die Etikette war ein sehr altes Regelwerk und geht auf das 18. und 19. Jahrhundert zurück. Es sollte verhindern, dass sich zum Beispiel Menschen bei einem festlichen Bankett blamieren. Das kennst du vielleicht auch, wenn du zum Beispiel in einem vornehmen Restaurant nicht weißt, welches Besteck für die Vorspeise und welches für die Haupt- oder Nachspeise vor dir liegt. Da kann es schon sehr peinlich werden. Und genau so etwas regelte unter anderem die Etikette.

Die Netiquette aber will mehr Höflichkeit und Respekt im Netz. Allerdings ist sie kein Zwang, sondern ganz freiwillig. Doch viele Menschen kennen diese Verhaltensregeln für das Internet nicht – oder sie sind ihnen egal. Das führt aber dazu, dass nirgends so ungehemmt gelogen, gelästert und gedroht wird wie im Netz. Manchen Menschen benutzen sogar das Internet und soziale Netzwerke nur, um dort ihre Wut und ihren Frust abzulassen.

NETIQUETTE FÜR KINDER (AUSZUG)

Schriftliche Kommunikation

  • Denke gut drüber nach, bevor du etwas schreibst.
  • Lies lieber vor dem Absenden inhaltlich alles noch mal durch, denn abgeschickt ist abgeschickt.
  • Korrigiere Schreib- und Tippfehler. Sonst denken die anderen, dass sie dir nicht so wichtig sind.
  • Vermeide Beschimpfungen und Beleidigungen. Schlage nicht zurück.
  • Erwarte nicht sofort eine Antwort, da die anderen gerade beschäftigt sein könnten.
  • Trage keinen Streit online aus, sondern besser von Angesicht zu Angesicht.
  • Leite nicht heimlich Bilder und Text- und Sprachmitteilungen der anderen weiter.
  • Lösche Kettenbriefe, sende sie niemals weiter.

Smartphone

  • Unterbrich kein Gespräch mit Anwesenden, nur weil du einen Anruf oder eine Nachricht bekommst. Das ist unhöflich.
  • Telefoniere in der Öffentlichkeit nicht zu laut.
  • Versende keine ewig langen Sprachnachrichten.
  • Schalte in öffentlichen Räumen (Schule, Bus) oder auch bei Gesprächen das Smartphone auf lautlos.
  • Nutze den Flugmodus, um ungestört Hausaufgaben zu machen.
  • Entferne unwichtige Mitteilungen aus dem Startbildschirm. Sie stressen.
  • Lasse bei Treffen mit Freundinnen und Freunden das Smartphone lautlos in der Tasche.

Fotos

  • Mache keine heimlichen Fotos von anderen Personen. Besonders nicht von Lehrkräften.
  • Beachte das Recht am eigenen Bild. Weder du noch andere Personen dürfen ohne ihre Einwilligung fotografiert werden.
  • Teile keine Fotos oder Videos die Gewalt zeigen.
  • Nutze keine fremden Fotos ohne das Einverständnis des Urhebers oder der Urheberin.
  • Poste oder versende keine Quatsch-Fotos von dir. Sie können dir in Zukunft Ärger bereiten.
  • Post oder versende keine Bilder von dir mit wenig Kleidung.
  • Sende niemandem Bilder, den du nicht persönlich kennst.
  • Bitte deine Eltern keine Bilder von dir zu posten, ohne dich zu fragen.

Soziale Netzwerke

  • Soziale Netzwerke bestehen darauf, dass du dich mit deinem Echtnamen anmeldest. Es wäre für dich sicherer, wenn du einen Fantasienamen benutzt.
  • Gib keine privaten Dinge wie Echtname, Telefonnummer und Adresse an.
  • Verrate nicht zuviel über dich und deine Interessen.
  • Vertraue keinen Fremden.
  • Verabrede dich mit niemanden, den du nur aus dem Netz kennst.
  • Reagiere nicht sofort, wenn dich jemand ärgert oder beleidigt.
  • Blockiere Personen, die dich kränken oder quälen.
  • Melde beim Betreiber oder der Betreiberin des Netzwerks Personen, die dich beschimpfen, niedermachen oder bedrohen. Schalte notfalls die Polizei ein.
  • Vermeide verachtenden Bemerkungen zu Geschlecht, Religion, Hautfarbe, Figur, Behinderung.
  • Denke gut drüber nach, bevor du etwas schreibst.
  • Mache dir bewusst, dass du keine Kontrolle über die Reaktionen aus dem Netz hast.
  • Lies lieber vor dem Absenden noch mal alles inhaltlich durch, denn gepostet ist gepostet.
  • Beteilige dich nicht an Cybermobbing.
  • Benutze keine schlimmen Worte.
  • Lass dich nicht provozieren.
  • Poste keine Bilder mit wenig oder gar keiner Kleidung.